Die „Alten Herren“ im Training – ein Essay

Da das Alte Herren-Team des HC Bad Homburg in der Hallen-Saison 2009/2010 noch kein Turnier gewonnen hat, soll an dieser Stelle nun ein streng wissenschaftlicher Essay über das zukünftige Training im HCH – Alte Herren-Hockey-Hochleistungssport – erfolgen.

Die Trainingsmethoden wurden in jahrelanger Praxis erarbeitet, wissenschaftlich durch ein Team von Spezialisten (einem Doktor, einem Ex-Profi und einem Hockey-Methusalem) ausgewertet und sollen jetzt wieder in die Tat umgesetzt werden. Dabei werden folgende „Gewichtsklassen“ unterschieden: „weibliche Jugend/Seniorinnen“, „männliche Jugend/Senioren“ und „Alte Herren“. Eine Untergruppe der AH bilden die „Rentner“ und die „Eltern-Spieler“, für die ein besonderes hartes Trainingsprogramm entwickelt wurde.

Nach dem Warmlaufen über null bis drei Hallenrunden erfolgt das Warmschießen auf den „laufenden“ Torwart. Das wissenschaftliche Trainergespann entscheidet danach über die Mannschaftsaufstellungen, wobei streng darauf geachtet wird, dass beide Teams gleich schwach besetzt sind. Die Zuordnung der Mitspieler in Angriff, Mittelfeld und Verteidigung erfolgt in der Regel nach der „Gravitations“-Methode: Je schwerer der Spieler, desto weiter hinten spielt er in der Verteidigung. Ausnahmen bestätigen die Regel. Die Quoten-Spielerin darf sich ihren Gegner selbst aussuchen.

Im Trainingsspiel sollen viele taktische und stocktechnische Varianten erprobt werden. Sehr wichtig sind dabei:

  • Tempo-Gegenstoß: „Vor zwei Jahren, als ich noch jung war, hätte ich den Ball aber noch locker erlaufen.“
  • Pfosten stellen: „Stell´ dich doch endlich mal an den kurzen Pfosten, nein an den langen Pfosten“ – dabei sind doch beide Torpfosten gleich lang.
  • Fuddeln oder Daddeln: Ein Crack spielt – „fuddelt” oder „daddelt” – den Gegner solange schwindelig, bis entweder er selbst oder die Gegenspieler nicht mehr wissen, wo es überhaupt langgeht.
  • Stoppen mit dem Stock: „Die Vorhand, nimm doch endlich mal die Vorhand!“ „Scheißspiel über die Bande!“
  • Stoppen mit dem Fuß: „Immer auf den dicken Zeh!“ „Mann, der hat ja mindestens Schuhgröße 52“.
  • Zum Verteidigungsprogramm gehören das „Rammen“, „Ausheben“, „Stocklupfen“ und wenn alles nicht mehr hilft, das streng erlaubte „Stockwerfen“ – „Sorry, leichter Schwächeanfall!“

Nach dem Training müssen dann aus medizinischen Gründen die Verluste an Mineralien, Kohlehydraten, Nikotin und Alkoholen unbedingt ausgeglichen werden. Sofern dies nicht direkt am Spielfeldrand erfolgen kann, wird es im Clubhaus am Tresen nachgeholt.

Die Alten Herren freuen sich über jeden, der ihre Strapazen im Training teilen möchte.

Matthias Marsch

Ein Essay (Plural: Essays), seltener: Essai (der, selten: das; über französisch essai von mittellateinisch exagium, „Probe“, „Versuch“), ist eine geistreiche Abhandlung, in der wissenschaftliche, kulturelle oder gesellschaftliche Phänomene betrachtet werden. Im Mittelpunkt steht die persönliche Auseinandersetzung des Autors mit seinem jeweiligen Thema. Die Kriterien streng wissenschaftlicher Methodik können dabei vernachlässigt werden. (Quelle: Wikipedia)

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