In nebelumwölkter, grauer Vorzeit, als Drachen noch die Erde bevölkerten und Burgfräulein raubten, um dann von edlen Rittern erschlagen zu werden, soll es in Homburg vor der Höhe noch Recken gegeben haben, die mit Hockeyschlägern auf heimatlichem Felde Turniere austrugen. So erzählen es wenigstens die Alten und holen aus ihren Schatullen die verstaubten Plaketten und Pokale, die sie errungen haben.
Ein Fähnlein (1) aufrechter Hockeyleut unter Führung eines in Ehren ergrauten Alten machte sich auf den Weg, die verlorene Tradition zu beleben. Es erging ein

Ruf in die Hockeywelt und siehe da, vier weitere Fähnlein aus Idar-Oberstein, Kassel, Offenbach am Main und die German Wanderers trafen sich zum Streite unter der Saalburg auf der Walstatt (2). Da die Zahl der Homburger Söldner die Stärke eines Fähnleins zu übersteigen drohte, bildeten die Herolde Christian (H.) und Nicolai ihrer zwei, die im Kampfe ihre Kräfte messen sollten.
Fähnlein I Navy Blau:
- Tor: Jopi Hammersen
- Verteidigung: Matthias Lethaus, Matthias Marsch
- Mittelfeld: Hennes Jednat
- Angriff: Katrin Pichlmüller, Christian Harder, Martin Sillich
Fähnlein II Royal Blau:
- Tor: Kay Urban
- Verteidigung: Andreas Bohn, Manfred Wenzel
- Mittelfeld: Nicolai Hammersen
- Angriff: Hinrich Krack, Christian Libor, Norbert Miguletz
Schiedsrichter (da leider verletzt): Günther Metzner

Aber wie es dem Söldner so innewohnt, kämpft er nur für den Lehnsherrn, der ihm den höchsten Sold oder die beste Aussicht auf fette Beute bietet (3). Beides ist beim Homburger Landgrafen nicht zu erhalten. So boten ein persischer Emir dem Torwart des royal-blauen Fähnleins mehr Sold und die Homburger Fugger einem navy-blauen Verteidiger bessere Futterage. Sie begingen Fahnenflucht, ebenso wie unser Urgestein Knut aus der Sippe der Schaefer, der zu den Schweizer Eidgenossen überlief (4). Da auch das Turnierfeld und damit die Zahl der Kämpfer vergrößert wurde, mussten beide Homburger Fähnlein, um überleben zu können, wieder vereint werden. Und sie schlugen sich wacker. Ein über das andere Mal standen sie in Überzahl vor des Gegners Tor, aber die Torausbeute blieb dennoch mager. Als sich die Homburger Söldner nach dem Turnier beim Met zusammenfanden, um die Beute zu verteilen, beanspruchte Christian (H.) vor Hennes die Krone mit drei Toren. Sie sei ihm gegönnt. Aber das Zepter gebührt unserer Jeanne d’Arc von Keck (5) für ihr Jungfern-Tor.
Da keine schriftkundigen Chronisten zugegen waren, sind die Ergebnisse der einzelnen Kämpfe nicht verbürgt. Schon kurz nach Ende der Wettstreite kamen Zweifel auf, ob das Spiel gegen Idar-Oberstein 3 oder 4:1 gewonnen wurde, und wer die Torschützen waren (6). Sicher überliefert sind nur die auf großem Felde geschlagenen Fehden gegen die German Wanderers. Behielten im ersten Durchgang die Homburger mit 1:0 die Oberhand, so mussten sie im zweiten mit 0:1 die Fahnen streichen (7).
Matthias Marsch
PS: Aber was wäre ein Söldnerheer ohne seinen Tross? Und ein Turnier ohne Zuschauer? Zum Scheitern verurteilt! Deshalb danken wir allen, insbesondere Hanne, Ingrid, Dagmar und Jürgen, die uns auf’s Beste versorgt haben. Und freuen uns über alle die alten Homburger und die besten aller Ehefrauen mit Kind und Kegel, die uns zugeschaut und angefeuert haben.
- Im Söldnerheer des 16. Jahrhunderts ein Truppenteil von 300 bis 600 Mann oder 250 Reitern unter einer Fahne (Der Grosse Brockhaus).
- Heutzutage besteht das Turnierfeld aus BASF-Balsam-Kunstrasen.
- Söldner: Krieger, der nicht für seine Nation, sondern gegen Geld (Sold) kämpft (Der Grosse Brockhaus).
- Auch unsere einzige Söldnerin wechselte im Turnier die Seite und kämpfte für die rot-weißen Streiter vom Main.
- Jeanne d’Arc ([ʒanˈdaʁk]), im deutschsprachigen Raum auch Katrin von Orléans oder die Jungfrau von Orléans genannt (Wikipedia).
- Auch Andreas mit dem einzigen verwandelten Strafstoß, Christian (L.) und Norbert trugen zur Torausbeute bei.
- Für die Geschichtsschreibung sei vermerkt, dass die Mannen aus Offenbach am Main unumstrittener „Turniersieger“ wurden.