Es gibt sie noch – hier da: Senioren-/Seniorinnen-Mannschaften. Daß sie gehegt und gepfelgt werden sollten, darauf hat kürzlich Reinhold Tränkle, Mitglied des DHB-Breitensport-Ausschusses, in dem Newsletter „Hockeyplus” hingewiesen. Seinen Beitrag geben wir hier im Wortlaut wieder:
„‚Eine Senioren- oder gar Seniorinnenmannschaft – das haben wir schon seit einiger Zeit nicht mehr im Verein. Als keine zwölf oder elf Spieler(innen) mehr zusammen kamen, wurde der Spielbetrieb eingestellt, und die Mannschaften haben sich danach aufgelöst.’ Das ist häufig die Antwort, wenn man in den Hockeyvereinen nach diesen Mannschaften fragt.
Hockey ist ein dynamischer schneller Sport – und ein Sport, den man bis ins hohe Alter betreiben kann. Das nachgewiesenermaßen geringe Verletzungsrisiko in dieser Sportart trägt auch dazu bei.
Woran liegt es, dass die Tradition des Senior(inn)en- und AH-Hockeyspielens rückläufig ist? Die Bevölkerung wird älter. Das Gesundheitsbewusstsein steigt, und die Fitnessbewegungen zeigen in diesen Altersstufen doch auch ansteigende Tendenz. Ältere Hockeyspielerinnen und Hockeyspieler an den Verein zu binden, muss ein zentrales Ziel der Clubs sein.
Natürlich ist es eine Frage der Vereinsgröße bzw. Mitgliederanzahl, ob sich aus einer Damen- oder Herrenmannschaft oder aus jeweils zwei, drei oder vier Aktivenmannschaften im Laufe der Zeit eine oder gar mehrere Senior(inn)en-Mannschaften bilden können. Entscheidend sind aber wohl folgende Faktoren:
- Jede Mannschaft braucht ein bis zwei ‚Macher’, der/die die Organisation von Spielen und Turnieren übernehmen, teils auch mehrfach Spieler(innen) anrufen und ihre Mannschaft zusammenhalten.
- Häufig liegt es aber auch am Vereins-Vorstand und der Vereinsstruktur. Das Tagesgeschäft erschlägt den ehrenamtlichen Vorstand, da bleibt meist keine Zeit mehr für den Breitensport, wie Senior(inn)en-, Eltern- und Reisemannschaften. Es gibt schon zu wenig Ehrenamtliche für die notwendigen Vorstandsposten, wie soll da noch ein Breitensportwart gefunden werden? Keine Trainingszeiten für diese Mannschaften usw. Entschuldigungen sind viele zu finden.
Die Notwendigkeit des Breitensports wird in vielen Vereinen leider häufig übersehen und verkannt. Oft sind diese Hockeyvereine nur auf zwei Säulen gebaut: Jugend- und Leistungshockey. Die dritte Säule, der Breitensport, beschränkt sich meist auf Elternhockey. Dabei ist die Bedeutung der drei Säulen für die Hockeyvereine doch allgemein bekannt:
- Jugendhockey? Zukunft des Vereins? Verursacht Kosten.
- Leistungshockey? Aushängeschild des Vereins? Verursacht Kosten.
- Breitensport? Grundlage des Vereins?
Dagegen der Breitensport, er bringt Einnahmen, Helfer, eventuell Spender und Sponsoren. Kein Hockeyverein kann es sich leisten, seine ‚Ehemaligen’ zu verlieren! Sie werden benötigt in der Vereins- und Jugendarbeit, als Schiri, Betreuer und Helfer. Natürlich muss ihnen auch etwas geboten, nicht nur der Beitrag eingezogen werden: Ein intaktes Vereinsleben, Treff der ‚Ehemaligen’ und natürlich sportliche Aktivitätsmöglichkeiten wie das Hockeyspielen
gegen Gleichaltrige, Trainingsmöglichkeiten u. ä.
Um einer Vereinsabwanderung dieser wichtigen Mitgliedergruppe entgegenzuwirken, sollte diese ‚Zielgruppe’ von der Vereinsführung zu einem Gedankenaustausch eingeladen werden. Dabei kann das Interesse an diesen Mitgliedern dokumentiert werden und gleichzeitig müssten die ‚Macher’ für die Breitensportmannschaften gefunden werden, um die Mannschaften zu erhalten bzw. neu wieder aufzubauen. Sicherlich kommen bei solchen Veranstaltungen auch gute Vorschläge, die verwirklicht werden sollten, und Kritik, die zu
Verbesserungen führen sollte.
In den Vereinen des DHB gibt es mittlerweile eine ganze Reihe von Initiativen zur Unterstützung für Seniorinnen und Senioren-Hockeyspieler:
- Es gibt zwischenzeitlich Großfeld-Senior(inn)en-Hockeyturniere für Einzel-spieler(innen) und kleine Mannschaftsgruppen, die vom DHB teils mit initiiert wurden und unterstützt werden, wie zum Beispiel der DHB-Maschsee-Cup (DHB-Maschsee-Cup-Kontaktadresse: maschsee-cup@t-online.de).
- Infos und Berichte zum Thema Breitensport finden sich unter www.hockey.de. Dort erscheint auch regelmäßig die Breitensportzeitung ‚Hockeyplus’ zum Download.
Abschließend noch der Hinweis: Der DHB-Breitensportausschuss freut sich über jede Information aus den Vereinen zu diesem Thema. Berichte, Turniertermine und Informationen über den Breitensport sind willkommen und werden gerne in den oben genannten Medien veröffentlicht. Erfahrungsberichte, wie ältere Hockeyspieler(innen) in ihren Vereinen wieder erfolgreich motiviert und reaktiviert wurden, können auch anderen Clubs nutzen. Wir wollen die
Hockeyvereine ermutigen, ihre Aktivitäten im Breitensport weiter zu forcieren.”