Nach einer Unterbrechung von gut und gerne zwanzig Jahren nahm Christian Harder im März 2009 den Hockeyschläger wieder in die Hand. Zuletzt als Jugendlicher für den TTK Sachsenwald aktiv, bereichert er seitdem das Dasein der HCH-Senioren. Gäbe es bei uns – wie in Unternehmen – eine Auszeichnung für Verbesserungsvorschläge, niemand hätte sie mehr verdient als Christian. Inzwischen ist eine ganze Liste entstanden mit Punkten, die wir uns angelegen sein lassen sollten: Harders Liste.

Einen Punkt konnte Christian relativ schnell streichen: neue Hemden. Dieser Aufgabe hatten wir uns schon vor seinem Erscheinen angenommen. Und, wie wir mit Erleichterung feststellten, durch Hemden, die wir über Conrad Hasselbach aus England bezogen, zu seiner Zufriedenheit gelöst.
Im Spätsommer 2009 stieß Christian auf sein erstes großes Projekt: das Banks Hockey Festival, ein internationales Hockeyturnier, das seit den Achtzigern jährlich im August von der Barbados Hockey Federation veranstaltet wird. Barbados, wir kommen! Eines Tages … Seit Christian uns den Floh „Barbados” ins Ohr gesetzt hat, sind wir eisern am Geldsammeln: Wer immer für sein Weißbier statt 1,50 Euro 2 Euro bezahlt, der tut dies mit dem Hinweis „für Barbados”.
Und wenn es mit Barbados erst einmal nichts werden sollte, fahren wir eben irgendwann zum World Hockey Festival der Golden Oldies. Zum Beispiel nach Edinburgh. Dort findet das Turnier im Juli 2011 statt. Das könnten wir schaffen.
Turnierreisen sind das eine, eigene Turniere das andere. Auch hier ist Christian bereits gedanklich unterwegs. Neben dem eintätigen Hallenturnier im Winter sollten wir ein (Klein-)Feldturnier im Sommer veranstalten, inklusive Clubabend et cetera.
Was bei Turnieren gelegentlich lästig sein kann, ist die Fahrerei – vor allem, wenn man selbst fahren muß. Mehr als sechs Stunden Rückfahrt vom Wiesn-Turnier, wo wir doch für die Hinfahrt nur dreieinhalb gebraucht hatten, machen

einfach keinen Spaß. Es sei denn, wir hätten einen Mannschaftsbus. Mit Fahrer, versteht sich. Das passende Modell haben wir anläßlich des Turniers in Köln im August 2009 vor unserem Hotel stehen sein: ein älterer Doppeldecker, den wir sicher für unseren bescheidenen Bedarf ausstatten könnten. Bar, Schlafmöglichkeiten und eine Videoanlage (natürlich nur für Spielanalysen durch Hennes) sollten schon vorhanden sein.
Damit wir bei künftigen Auftritten, gleich ob im In- oder Ausland, ordentlich auftreten, steht die Anschaffung eines Club-Jacket auf Christians Liste ganz oben. Gedacht ist an eine Jacke, wie sie in britischen Colleges oder Sportclubs („Boating Blazers”) anzutreffen ist. Natürlich in unseren Farben. Ein aktuelles Beispiel bietet etwa Hackett („Essential British Kit”) als „College Stripe Jacket”, ein weiteres der Chelsea Farmer’s Club, nur um mal einen Eindruck zu geben. Um an die Hersteller einschlägiger Jacken heranzukommen, steht Christian inzwischen mit dem Präsidenten des Oxford University Boat Club (gegr. „in the early 19th century”) in Kontakt. Die „Dark Blues” nehmen Jahr für Jahr am berühmten Boat Race gegen die „Light Blues” vom Cambridge University Boat Club (gegr. 1828) teil. Beide zusammen tragen also unsere Farben. Jetzt brauchen wir das Ganze nur noch in einer Jacke vereint. Und falls Oxbridge nicht weiterhelfen kann, ist die Henley Royal Regatta (seit 1839) die nächste Adresse.
Daß Christian sich nicht nur um unser Aussehen sorgt, sondern auch um das Ambiente, das uns umgibt, zeigt das Vorhaben, das Clubhaus auszubauen. Gedacht ist an einen ersten Stock auf dem jetzigen Haus – laut Matthias (M.) ist die Statik beim Bau schon entsprechend geplant worden. Wie vorausschauend! Diese „Beletage” sollte einen Club beherbergen, der in jeglicher Hinsicht den Vergleich mit den britischen Gentleman’s Clubs nicht zu scheuen bräuchte. Sorry, Ladies: Gents only!
Wo wir gerade beim Ambiente sind: Es kam ganz plötzlich. Am Donnerstag, dem 25. März 2010, fiel Christian bei etwa der Hälfte seines zweiten Weißbiers auf, dass der Stoff der Eckbank im Clubhaus scheußlich ist. Keine Frage: Er hat recht. Nur, warum hat er für diese Beoachtung so lange gebraucht? Schließlich sitzen wir jeden Donnerstag nach dem Training im Clubhaus. Das Ansinnen „Ich sollte hier vielleicht mal einen neuen Stoff spenden.” hätte er also schon viel früher äußern können. Was zeigt das? Früher oder später entgeht seinem Auge, seinem Sinn für Ästhetik nichts.
Auch technisch gilt es, im Clubhaus aufzurüsten. Es ist einfach kein Zustand, dass wir in Ermangelung eines leistungsfähigen DSL-Anschlusses anläßlich der Hockey-Weltmeisterschaft 2010, die nur noch via Videostream im Internet live zu verfolgen war, kein Public Viewing veranstalten konnten.
Diese Internetseite übrigens gehört zu den Punkten auf „Harders Liste”, die wir inzwischen erledigen konnten. Als der Chronist im September 2009 den Spielplan für das Wiesn-Turnier beim ASV München herumschickte, hat Christian sogleich sämtliche Namen unserer Turniergegner gegoogelt. Was mußte er feststellen? Die hatten alle eine Webseite! Und dann kam er, der alles in Bewegung bringende Satz: „Will auch ne Website!” Nach regelmäßiger Wiederholung dieses Sehnsuchtswunsches konnten wir nicht mehr wiederstehen.
Lieber Christian, wann immer Dir in Zukunft etwas auffällt: Mach es zu Deinem Projekt! (Hornbach: yippi yaya yippi yippi yaeh)
Das waren doch bestimmt nicht die letzten Wünsche des Herrn Christian H.
Wohl kaum! Christian wird uns sicherlich mit weiteren illustren Ideen versorgen. Gestern hatten wir ja schon die Deckchairs – mit gestreiftem Stoff in HCH-Farben und Messingschild mit Namen.